Post by Andy Angererfup2 de.rec.tv.misc
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Gar nicht schlecht; kann man gut gucken.
Aber bissl viel Leerlauf für meinen Geschmack.
Nicht allzu grob, aber irgendwann fadets ein wenig.
So, gestern endlich angeschaut. Vor allem auch, weil die Familie vor
etlichen Jahren mal einen Urlaub im Gasteiner Tal verbracht hat.
der Ort:
Ein enges Hochalpental, welches nur über 2 Tunnel (Bahn, Straße) zu
erreichen ist. Dia alte Klammstraße wurde schon vor Jahren gesperrt, ist
jetzt quasi ein 'lost place'. Auf dem Gasteiner Höhenweg kann man gut
das Panorama beobachten: Badgastein besteht aus vielen großen Häusern,
die im Talkessel quasi 'an die Hänge geklebt' sind und in der Mitte des
Ortes rauscht ein großer Wasserfall in die Tiefe. Dort gibt es auch
mehrere große, historische Grand Hotels, die damals allerdings
geschlossen waren und einen gewissen morbiden Charme ausstrahlten.
Badgastein ist in Österreich in etwa das, was St. Moritz für die Schweiz
darstellt. Gäbe es den Ort nicht, könnte man sich kaum eine schönere
Filmkulisse ausdenken.
die Darsteller:
Einmal Philipp Hochmair (Blind ermittelt, Die Wannseekonferenz,
Jedermann), wohl einer demomentan angesagtesten Darsteller aus
Österreich. Im Theater hat er ja in der Creme de la Creme der
deutschsprachigen Theater gespielt (Burgtheater, Thalia Theater,
Deutsches Theater, Schauspielhaus Zürich), dazu noch präsent in Fim und
Fernsehen. Ein Edelmime also. Trotzdem hat er einen etwas seltsamen
Sprachduktus. So, als würde er mit einer heissen Kartoffel im Mund
reden. Da er auch noch als Sänger einer Band unterwegs ist (ähnlich wie
Jan Josef Liefers) und auch schon Ex-Polizisten gespielt hat, ist er
natürlich für die Rolle eines ehemaligen Polizisten, der eine zweite
Karriere als Sänger gestartet hat, geradezu prädestiniert. Dazu als sein
Ex-Chef noch Herbert Knaup, der hier so eine ähnliche Rolle wie in Sarah
Kohr spielt.
die Handlung:
Hier kommen wir zu einem Schwachpunkt: relativ wenig Handlung für einen
relativ langen Film. Es war wohl als ein Thriller im Rahmen eines
Zeugenschutzprogrammes angekündigt, ist jedoch eher ein Melodram. Und
der erfahrene Zuschauer ahnt schon bald, dass das mit dem
Zeugenschutzprogramm nur eine Finte sein könnte. Spannung gibt es
praktisch kaum. Und daran krankt der Film: was will er denn nun sein?
Polizeifilm? Thriller? Melodram?
Die Romanvorlage stammt von den Gebrüdern Lebert aus der
Lago-Maggiore-Krimi-Reihe, spielt also eigentlich in Italien und war als
'Urlaubs-Regional-Krimi' gedacht. Warum man dann die Handlung nach
Österreich verlegen musste, erschliesst sich mir nicht unbedingt. Da die
Handlung des Films offene Fragen zurückläßt und es noch einen zweiten
Roman der Autoren gibt, könnte der Film eine Fortsetzung erfahren.